Mycelspritzen – oft auch als Flüssigmycel-Kulturen bezeichnet – sind ein fundamentales Werkzeug in der modernen Pilzzucht. Aber was genau ist das, und wie funktioniert es?

Was ist eine Mycelspritze?
Eine Mycelspritze ist eine sterile Spritze, die mit lebendigem Pilzmycel gefüllt ist. Dieses Mycel – das vegetative Wurzelgeflecht des Pilzes – wird in einer flüssigen Nährlösung suspendiert.
Mit dieser Technik können Sie ganz einfach sterile Substrate "beimpfen" (inokulieren) und so Ihre eigene Pilzkultur anlegen. Es ist der direkteste Weg von einer reinen Laborkultur zu Ihrer Zucht.
Was kann man mit Flüssigmycel beimpfen?
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und der Kern der sterilen Zucht:
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Körnerbrut: Die gängigste Methode. Sterilisiertes Getreide (z.B. Roggen, Weizen) wird mit 2-5 ml Flüssigmycel beimpft. Das Mycel kolonisiert das Getreide und diese fertige Körnerbrut dient dann als "Starter", um größere Fruchtungssubstrate (wie Stroh oder Holz) zu beimpfen.
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Unser Tipp: Verwenden Sie dafür steriles Pilzbrut-Substrat in Mikrofilterbeuteln.
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PF-Tek Substrat: Eine beliebte All-in-One-Methode für Hobby-Züchter. Ein Substrat aus Reismehl und Vermiculit (z.B. in unseren Mycotainern) wird direkt beimpft und fruchtet später im selben Glas.
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Agar-Nährböden (Petrischalen): Um die Genetik zu isolieren, zu reinigen oder die Vitalität einer Kultur zu testen, gibt man einen einzelnen Tropfen aus der Spritze auf einen MEA-Nährboden.
Anleitung: In 5 Schritten richtig beimpfen (Inokulieren)
Die Inokulation mit Mycelspritzen ist einfach, erfordert aber absolute Sauberkeit (Aseptik), um eine Kontamination zu verhindern.
Schritt 1: Arbeitsbereich vorbereiten Stellen Sie sicher, dass Ihr Arbeitsbereich absolut sauber und zugluftfrei ist. Wischen Sie alle Oberflächen mit 70%igem Isopropylalkohol ab. Tragen Sie Handschuhe. Für professionelle Ergebnisse arbeiten Sie vor einem HEPA-Filter (Laminar Flow Hood) oder in einer "Still-Air-Box".
Schritt 2: Substrat vorbereiten Ihr Substrat (z.B. der Körnerbrut-Beutel) muss bereits fertig sterilisiert und auf Raumtemperatur abgekühlt sein.
Schritt 3: Spritze vorbereiten Schütteln Sie die Mycelspritze kräftig für ca. 10-15 Sekunden. Das Mycel-Geflecht muss sich gleichmäßig in der Nährlösung verteilen. Setzen Sie eine sterile Nadel auf die Spritze oder Desinfizieren Sie die aufgesetzte Nadel glühend mit einem Sturmfeuerzeug oder einer Spiritusflamme und lassen Sie sie kurz abkühlen. (Alternativ: Gründlich mit einem Alkoholtupfer abwischen, wenn Sie keine Flamme nutzen können.)
Schritt 4: Die Inokulation Führen Sie die Nadel schnell und sauber in den vorgesehenen Injektionsport Ihres Substratbeutels oder Glases ein. Spritzen Sie die gewünschte Menge (meist 2-5 ml pro Liter Substrat) ein.
Schritt 5: Inkubation Schütteln Sie den Beutel/das Glas (falls Getreide), um das Mycel zu verteilen. Bewahren Sie das Substrat nun bei der empfohlenen Temperatur (20-25 °C) an einem dunklen Ort auf und warten Sie, bis das Mycel alles besiedelt hat.
Profi-Tipps für 100 % Erfolg
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Hygiene ist alles: 90 % aller Misserfolge sind auf Kontamination zurückzuführen. Arbeiten Sie sauberer, als Sie es für nötig halten.
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Temperatur: Jede Pilzart hat eine optimale Wachstumstemperatur (siehe Produktbeschreibung Ihres Stammes).
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Feuchtigkeit: Das Substrat muss feucht sein, aber nicht nass (Fachbegriff: Feldkapazität).
Welche Pilze kann man züchten?
Mit Mycelspritzen können Sie fast jeden kultivierbaren Pilz züchten. Die beliebtesten für den Start sind:
Fazit
Die Arbeit mit Flüssigmycel ist der Einstieg in die professionelle Pilzzucht. Sie gibt Ihnen die volle Kontrolle über die Genetik und den Prozess. Mit Geduld und den richtigen, sterilen Techniken können Sie Ihr eigenes kleines Pilzparadies schaffen.
Bereit für Ihr Projekt? Finden Sie hier unsere exklusiven und laborgeprüften Mycelspritzen.






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