Dein eigener Pilzgarten – ganz einfach!
Möchtest du frische, aromatische Pilze direkt aus deinem Garten ernten? Mit Impfdübeln wird die Pilzzucht zum Kinderspiel. Diese kleinen, mit Pilzmyzel besiedelten Holzstücke sind die perfekte Möglichkeit, um Baumstämme zu beimpfen und so deine eigene Pilzkultur anzulegen.
Was sind Impfdübel und wie funktionieren sie?
Impfdübel sind kleine Holzstücke, die mit dem Myzel (dem Wurzelgeflecht) eines bestimmten Pilzes durchwachsen sind. Durch das Einsetzen dieser Dübel in vorgebohrte Löcher in einem Baumstamm wird das Myzel auf das Holz übertragen. Unter den richtigen Bedingungen wächst das Myzel im Holz und bildet schließlich Fruchtkörper – deine zukünftigen Pilze!
Materialien, die du benötigst:
- Baumstämme: Am besten eignen sich Laubhölzer wie Buche, Eiche, Birke oder Erle.
- Impfdübel: Diese kannst du in verschiedenen Pilzsorten kaufen.
- Bohrmaschine mit einem Bohrer, der etwas dünner ist als die Impfdübel
- Hammer
- Wachs (z.B. Bienenwachs)
- Schere
- Saubere Arbeitsfläche
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
-
Baumstamm vorbereiten:
- Wähle einen gesunden Stamm mit einem Durchmesser von etwa 15-25 cm.
- Säge den Stamm in Stücke von etwa 50-80 cm Länge.
- Lasse die Stämme einige Wochen trocknen, damit sich Risse bilden. Diese erleichtern dem Myzel das Eindringen in das Holz.
-
Löcher bohren:
- Bohre mit der Bohrmaschine Löcher in den Stamm. Die Löcher sollten schräg nach oben gebohrt werden, damit kein Wasser eindringen kann.
- Der Abstand zwischen den Löchern sollte etwa 5-10 cm betragen.
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Impfdübel einsetzen:
- Schneide die Impfdübel auf die passende Länge zu.
- Schlage die Impfdübel mit einem Hammer vorsichtig in die Löcher.
-
Löcher verschließen:
- Erwärme das Wachs in einem Wasserbad.
- Tauche die Spitze eines Messers oder einen Pinsel in das warme Wachs und verschließe damit die Löcher rund um den Impfdübel. Das Wachs schützt die Dübel vor Austrocknung und schädlichen Einflüssen.
-
Platzierung der Stämme:
- Stelle die beimpften Stämme an einen schattigen und feuchten Ort.
- Achte darauf, dass die Stämme nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
- Halte das Holz feucht, indem du es regelmäßig besprühst.
Pflege und Ernte:
- Geduld: Es kann einige Monate dauern, bis die ersten Pilze erscheinen.
- Feuchtigkeit: Achte darauf, dass das Holz immer leicht feucht ist.
- Belüftung: Sorge für eine gute Belüftung, damit keine Fäulnis entsteht.
- Ernte: Schneide die Pilze vorsichtig am Stiel ab, wenn sie vollständig geöffnet sind.
Tipps:
- Pilzwahl: Wähle Pilzsorten, die gut auf Holz wachsen, wie Austernseitlinge oder Shiitake.
- Jahreszeit: Die beste Zeit zum Beimpfen ist im Frühjahr oder Herbst.
- Holzart: Informiere dich über die besten Holzarten für die jeweilige Pilzart (s. Tab.1)
Mit dieser Anleitung kannst du ganz einfach deine eigene Pilzkultur im Garten anlegen und das ganze Jahr über frische Pilze ernten.
Tabelle 1: Empfohlene Holzarten, Stammdimensionen und Ertragspotenzial für die Pilzzucht auf Holzstämmen
Pilzart (Deutscher Name) | Pilzart (Lateinischer Name) | Bevorzugte Holzarten (Priorisiert) | Weitere geeignete Holzarten | Holzhärte-Kategorie der bevorzugten Hölzer | Optimaler Stammdurchmesser (cm) | Optimale Stammlänge (cm) | Durchschnittliche Zeit bis zur ersten Ernte (Monate) | Erwartete Kulturdauer gesamt (Jahre) | Relatives Ertragspotenzial / Hinweise |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Shiitake | Lentinula edodes | Eiche, Buche | Erle, Birke, Edelkastanie, Kirsche, Ahorn, Hainbuche, Haselnuss, Pappel, Espe, Ulme, Süßgummi, Walnuss | Hartholz | 10-25 (optimal oft 10-15) | 70-120 | 6-18 (Hartholz eher länger) | 3-5+ | Hoch; bis 20% des Holzgewichts oder mehr. 42g/kg Holzfrischgewicht (Studie). Eiche: hohe Langlebigkeit. |
Austernpilz (Austernseitling) | Pleurotus ostreatus | Buche, Pappel, Weide | Birke, Ahorn, Esche, Obsthölzer, Erle, Hainbuche, Rosskastanie, Ulme | Gemischt (Hart- & Weichholz) | 20-40 | 30-50 (auch länger) | 5-12 (Weichholz schneller) | 3-5 | Mittel bis Hoch; Pappel/Espe oft erfolgreicher als Eiche/Ahorn. Buche: höchster Ertrag, Kastanie: höchster Proteingehalt (Studie). 20-30% des Stammgewichts. |
Limonenseitling | Pleurotus citrinopileatus | Buche, Pappel, Weide | Birke, Erle, Obstgehölz, Ahorn, Esche, Eiche | Gemischt (Hart- & Weichholz) | 20-30 | 30-50 | 6-12 | 3-5 | Mittel bis Hoch. |
Rosenseitling | Pleurotus djamor | Buche, Pappel, Weide | Birke, Erle, Ahorn, Ulme | Gemischt (Hart- & Weichholz) | 20-30 | 30-50 | 6-12 | 2-4 | Mittel. Wärmeliebend. |
Igelstachelbart (Lion's Mane) | Hericium erinaceus | Buche, (Zucker-)Ahorn, Hainbuche | Eiche, Birke, Walnuss, Apfel, Erle, Espe, Kirsche, Kastanie, Pappel, Ulme | Hartholz | 15-30 (Totem) / 7,5-20 (Stamm) | 15-30 (Totem) / 90-100 (Stamm) | 12-24 | Mehrjährig | Mittel bis Hoch; Ertrag bei Totem-Methode tendenziell höher. |
Glänzender Lackporling (Reishi) | Ganoderma lucidum | Eiche, Buche | Birke, Esche, Erle, Ahorn, Ulme, Pappel, Edelkastanie, Douglasie (Nadelholz-Ausnahme!) | Hartholz (Ausnahme Douglasie) | 20-30 | 35-40 | 12-24 | Mehrjährig | Ertrag quantitativ oft sekundär, Fokus auf Vitalpilz-Inhaltsstoffen. |
Klapperschwamm (Maitake) | Grifola frondosa | Eiche, Buche, Kastanie | - | Hartholz | 20-30 | 35-50 | 12-24 | Mehrjährig | Mittel; oft auf Sägemehl kultiviert, Holzstämme seltener aber möglich. |
Stockschwämmchen | Kuehneromyces mutabilis | Buche, Birke, Eiche, Erle, Weide | Pappel, Esche, Espe, Ahorn, Rosskastanie, Linde, Hainbuche | Gemischt (Hart- & Weichholz) | 20-35 | 35-50 | 9-18 | 3-5 | Gut auf geeigneten Hölzern. |
Nameko (Japanisches Stockschwämmchen) | Pholiota nameko | Buche, Birke, Eiche | Weide, Erle, Pappel, Esche, Obstgehölzer | Hartholz (primär) | 20-35 | 35-50 | 9-18 | 3-5 | Gut. |
Pioppino (Südlicher Ackerling) | Agrocybe aegerita | Pappel, Weide | Erle, Linde, Rotbuche | Weichholz (primär) | 20-30 | 35-50 | 6-12 | 2-4 | Mittel. |
Enoki (Samtfußrübling) | Flammulina velutipes | Weide, Pappel, Esche, Ulme, Linde | Rotbuche, Eiche, Birke, Ahorn, Rosskastanie, Walnuss | Gemischt (Hart- & Weichholz) | 15-25 | 35-50 | 6-12 | Mehrjährig | Mittel. |
Judasohr | Auricularia auricula-judae | Holunder, Buche | Ahorn, Esche, Ulme, Weide, Haselnuss, Pappel | Gemischt | 10-25 | 50-100 | 6-12 | Mehrjährig | Gut auf Holunder. |
Weißer Buchenpilz | Hypsizygus tessulatus | Buche | (Ulmenseitling auch Pappel, Eiche, Weide, Ulme, Linde, Ahorn) | Hartholz | 20-30 | 30-50 | 9-18 | Mehrjährig | Mittel. |
Honigköpfchen (Graubl. Schwefelkopf) | Hypholoma capnoides | Buche, Birke, Fichte, Tanne (Nadelholz!) | Douglasie, Kiefer | Gemischt (auch Nadelholz) | 20-30 | 35-50 | 9-18 | Mehrjährig | Eine der wenigen Arten für Nadelholz. |
Schmetterlings-Tramete | Trametes versicolor | Rotbuche, Eiche, Birke, Weide | - | Hartholz | 15-30 | 50-100 | 6-12 | Mehrjährig | Primär medizinisch/dekorativ. |
Hinweis: Die Angaben zu "Zeit bis zur ersten Ernte" und "Erwartete Kulturdauer gesamt" sind Schätzwerte und können je nach spezifischen Bedingungen stark variieren. Weichhölzer führen tendenziell zu schnelleren ersten Ernten, aber kürzeren Gesamtkulturdauern als Harthölzer.
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